Pressemitteilung des Vorstands über Geheimnisse
„Friedensbemühungen aus Lateinamerika im
Kontrast zur Militäreskalation von NATO und EU“
3. Februar 2023
„Die Waffen, die in den Arsenalen der Mächtigen und Reichsten angehäuft und
immer moderner werden, können zwar Analphabeten, Kranke, Arme und Hungernde
töten, nicht aber Unwissenheit, Krankheit, Armut und Hunger beseitigen. Ein für alle
Mal sollte gesagt werden: „Die Waffen nieder!“ Es muss etwas getan werden, um
die Menschheit zu retten! Eine bessere Welt ist möglich!“
(Fidel Castro, 21.3.2002; Konferenz für Entwicklungsfinanzierung. Mexiko)
Die Staats- und Regierungschefs der aus 33 Staaten ohne die USA und Kanada
bestehenden Gemeinschaft Lateinamerikanischer und Karibischer Staaten (CELAC)
haben bei ihrem jüngsten Gipfeltreffen in Argentinien ihre Bemühungen für Frieden
bekräftigt.
Sie unterstrichen die Wichtigkeit und Gültigkeit der „Erklärung von Havanna“, die vor
genau neun Jahren unterzeichnet worden ist. Wesentlicher Punkt darin ist, dass die
gesamte Region zu einer „Zone des Friedens“ erklärt wurde. Weitere Prinzipien sind
friedliche Konfliktlösung, gegenseitige Achtung des Selbstbestimmungsrechts,
Zusammenarbeit und freundschaftliche Beziehungen untereinander und mit anderen
Nationen, Förderung einer Kultur des Friedens sowie allgemeine Abrüstung –
insbesondere der Atomwaffen.
Zugleich ist daran zu erinnern, welch vielfältige, destruktiven Erfahrungen die Länder des
Subkontinents durch die unzähligen militärischen, gewalttätigen und terroristischen
Aktionen der USA erlitten haben. Ein Beispiel dafür ist die Besetzung der strategisch
wichtigen Guantánamo-Bucht im Südosten Kubas durch die US-Marine vor nunmehr über
120 Jahren. Der Bruch von Völker- und Menschenrechten wurde durch die USA noch
weiter eskaliert: Mit dem 11.9.2001 wurde Guantánamo Bay zu einem
menschenverachtenden US-Foltergefängnis für fast 700 angebliche Terroristen
ausgebaut. Dies alles geschieht gegen den erklärten Willen Kubas.
Auf der Vollversammlung der UN in New York trat am 22.09.2022 der mexikanische
Außenminister Marcelo Ebrard mit einem Friedensvorschlag zur Beendigung des UkraineKrieges auf, der von weiteren lateinamerikanischen Ländern unterstützt wurde. Es geht
um die Beendigung des Krieges durch Verhandlungen und direkte Gespräche mit dem
ukrainischen Präsidenten Selenskyj und dem russischen Präsidenten Putin.
Verhandlungsorganisatoren sollen der Papst, der UN-Generalsekretär und der indische
Ministerpräsident Narendra Modi sein, die einen Waffenstillstand von fünf Jahren
durchsetzen sollen. Aus den Kreisen um Selenskyj wurde leider getwittert: „Ihr ‚Plan‘ ist
also ein russischer Plan“.
Hierzulande wird nicht wahrgenommen, dass die meisten Länder der Welt, mindestens
zwei Drittel, wenn nicht sogar drei Viertel, eine andere Position als die westlichen Staaten
zum Ukraine-Krieg einnehmen. Auch wenn die Invasion Russlands in die Ukraine
verurteilt wird, so beziehen sie – auch Kuba – zu den Sanktionen, der Schuld- und
Verursacher-Frage und vor allem mit Blick auf die Beendigung des Krieges eine andere
Position als die westlichen Staaten und die Ukraine und dringen auf eine
Verhandlungslösung. Denn Kriege lösen dauerhaft kein Problem und bringen unendliches
Leid mit sich. Die Länder der CELAC setzen sich damit deutlich von der westlichen
Kriegstreiberei ab. Die lateinamerikanischen Staaten lehnen aus ihren eigenen
Erfahrungen heraus Gewalt in den internationalen Beziehungen, die Verletzung der
Souveränität und Integrität anderer Staaten vehement ab und treten für die Einhaltung
des Völkerrechts ein. Aber sie lehnen nicht nur die russische Intervention in der Ukraine
ab, sondern alle Interventionen, auch die der USA in Lateinamerika und anderswo, wie in
Vietnam, in Afghanistan, im Irak, in Jugoslawien und in Syrien mit Millionen Toten.
Auch wir fordern in unserem Land ein Ende der Waffenlieferungen an die Ukraine sowie
ein unbedingtes Eintreten für einen Waffenstillstand und die unverzügliche Aufnahme von
Verhandlungen, die den Interessen der unmittelbaren Kriegsparteien gerecht werden.
Textquelle: Artikel vom 07. Februar 2023, Netzwerk-Cuba