Rede von Miguel Mario Díaz-Canel Bermúdez, Erster Sekretär des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Kubas und Präsident der Republik, bei der zentralen Veranstaltung in Cienfuegos zum 69. Jahrestag des Angriffs auf die Moncada- und Carlos Manuel de Céspedes-Kasernen am 26. Juli 2022, »64. Jahr der Revolution«
(Stenografische Version der Präsidentschaft der Republik)
Lieber General Raúl Castro Ruz, Führer der kubanischen Revolution,
liebe anwesende Teilnehmer an der Erstürmung der Moncada Kaserne,
Freunde der Bewegung der Solidarität mit Kuba, die bei uns sind,
liebes, kämpferisches und revolutionäres Volk von Cienfuegos (Beifall),
liebe Landsleute,
es ist wieder der 26! Wir sind zurück in Cienfuegos und kehren nach zwei Jahren ohne derartige Feierlichkeiten zu einer Präsenzveranstaltung zurück.
Dies wurde durch ein Kunststück möglich: die Kontrolle der Pandemie mit unseren eigenen Anstrengungen und Ressourcen unter den Bedingungen eines sechs Jahrzehnte währenden Wirtschaftskrieges .
Und er ist auch eine Chance: Er ermöglicht es der Führung der Partei und der Regierung, die Ergebnisse eines Gebiets anzuerkennen und hervorzuheben.
Die traditionelle Schönheit der Perle des Südens, die sich mit den Werken, die zu Ehren des 26. Juli durchgeführt wurden, vervielfacht hat, zeigt uns, welch große Auswirkungen sie auf unsere Provinzen und unsere immer mit einem historischen Tag verbundenen Feiern haben können. Dadurch wird ein weiterer grundlegender Wert hinzugefügt.
Nächstes Jahr jähren sich diese Angriffe, die die Geschichte Kubas verändert haben, zum 70. Die lebenden Protagonisten treten aus den Büchern hervor, um den Schülern die Gründe zu erläutern, die sie dazu brachten, ihr junges Leben auf dem Altar des Vaterlandes zu opfern, mit keiner anderen Gewissheit als dem Glauben an ihre Ideale.
Jetzt sind sie hier, und es ist eine große Ehre für uns, das Zeugnis ihres revolutionären Lebens zu erfahren, in dem sie Kämpfe und schlaflose Nächte mit Fidel, Raúl, Ramiro, Almeida und Abel teilten,
Und mit Haydeé und Melba, nicht nur während dieser Aktion, sondern auch in den sieben Jahrzehnten danach. Ihre wertvollen Erinnerungen sind Teil unserer Art, die Revolution zu verstehen und zu lieben, in der tiefen Überzeugung, dass wir ein Teil von ihr sind.
Diese Erfahrung stellt uns aber auch vor eine Herausforderung bei der Erziehung der neuen Generationen, die aus biologischen Gründen nicht mehr die Möglichkeit haben werden, die Helden eines grundlegenden Kapitels unserer nationalen Geschichte kennen zu lernen. So grundlegend, dass es unmöglich ist, den kubanischen Sozialismus ohne die Gründe zu erklären, die Fidel und die Generation des Hundertsten Jahrestages der Geburt Martís dazu brachten, die Kasernen mit einfachen Gewehren und einem Arsenal an Ideen zu stürmen.
Die imperiale Logik, von der wir in den letzten Tagen gesprochen haben, setzt auf Amnesie und soziale Lähmung. Sie wollen, dass unter dem Druck der materiellen Bedürfnisse, die sie durch ihre infame 63-jährige Blockade hervorgerufen haben, der Widerstandsgeist des Volkes nachlässt und selbst die letzte Generation vergisst, warum 90 Meilen vom amerikanischen Traum entfernt, eine sozialistische Revolution von den einfachen Menschen, mit den einfachen Menschen und für die einfachen Menschen gemacht wurde.
Sie setzt auch auf Entfremdung, darauf, dass die Geschichte nur eine Vergangenheit der Opfer ist, vor der die neuen Generationen fliehen müssen, wenn sie einen Platz auf dem „Jahrmarkt der Eitelkeiten” erhalten wollen, in der von der universellen Unterhaltungsindustrie geschmiedeten Illusion, wonach eine schöne und zufriedene Mittelschicht die Vorzüge der Moderne genießt, ein exklusives Terrain für Gewinner, die von denen bedient werden, die vom System ausgeschlossen sind.
In dieser Welt des Vergessens würde „Die Geschichte wird mich Freisprechen” die jungen Leute nicht mehr interessieren, denn dies stamme aus einer anderen Zeit und sei entstanden, um andere Übel zu heilen.
Damit wäre es für die Kubaner der Zukunft schwierig zu wissen, dass, als die US-Unternehmen Kuba praktisch besaßen, ihre großen Verbündeten die Armee, die Polizei, die Räumung, der Machetenplan, Folter und Tod waren.
Sie würden die Tatsache ignorieren, dass die große Mehrheit weder das Land, das sie bearbeiteten, noch die Häuser, in denen sie lebten, besaß. Dass im Allgemeinen die Armen, die Schwarzen und die Mestizen nur durch die Hintertür der Geschäfte und Villen eintreten konnten. Dass Frauen im Vergleich zu Männern gesellschaftlich völlig benachteiligt sind. Dass das am häufigsten wiederkehrende Bild in städtischen Landschaften das der Straßenkinder war: Schuhputzer, Zeitungsverkäufer, Boten für jedes Geschäft, Obdachlose, Kranke und Hungrige. Und in ländlichen Gegenden war eine Kindheit mit einem von Parasiten geschwollenen Bauch das Normale.
Alle Veranstaltungen, die wir noch zu feiern haben, und ich garantiere Ihnen, dass wir sie feiern werden, würden nicht ausreichen, um die Gründe zu erklären, warum diese jungen Menschen von damals, die heute die ehrwürdigen Großeltern oder Urgroßeltern der Neuen sind, ihre persönlichen Träume aufgaben und das Wenige, das sie besaßen, verkauften, um in einen ungewissen Kampf zu ziehen.
Die Medien, die gegen uns sind, werden morgen sicher sagen, dass der kubanische Präsident den Kapitalismus mit „Rhetorik aus der Vergangenheit” angegriffen habe.
Genau das Gegenteil ist wahr. Es liegt in unserem Interesse, zu verhindern, dass die Vergangenheit zurückkehrt, denn die Zukunft kann nicht die Vergangenheit sein! Denn das Kuba des Tages danach, das Kuba, von dem sie träumen, das sie uns mit den Kanonenbooten der Yankees und den berüchtigten Kongressabgeordneten an Deck schicken, die dort für alle Gesetze gegen ihr eigenes Herkunftsland stimmen, dieses Kuba wäre eine Rückkehr zu dem Tag nach dem Angriff auf die Moncada: ein Blutbad, eine Rache des Hasses und die Wiedereinführung all dessen, was die Angreifer zu ändern beabsichtigten und was nur die Revolution für immer verändert hat.
Auch wenn einige inmitten eines beklagenswerten und langen Stromausfalls mitten in diesen schwülen Sommertagen, das Gefühl haben mögen, dass nichts schlimmer ist als die Flut negativer Ereignisse, die wir erleiden, und sich durch Fluchen Erleichterung zu verschaffen suchen, so verstehen sie doch alle tief in ihrem Inneren, dass von den Ineffizienzen abgesehen, die Blockade an der Wurzel, im Stamm, in den Ästen und in den Früchten unserer wirtschaftlichen Schwierigkeiten liegt.
Und obwohl er es nicht öffentlich zugeben will, weiß selbst ein Annexionist, dass die Probleme Kubas nicht von denen gelöst werden, die sie geschaffen haben und sie unter völliger Missachtung der weltweiten Verurteilung dieses skandalösen Missbrauchs, der seit mehr als einem halben Jahrhundert andauert, aufrechterhalten.
Kuba ist nicht allein, es war noch nie allein! Kuba stellt nicht nur die Alternative zur ungerechten und ausgrenzenden Ordnung dar, die in der Welt vorherrscht. Wir sind auch die Möglichkeit für die Welt zu beweisen, dass es Platz für alle Ideen und politischen Systeme gibt, damit die Demokratie, die oft proklamiert und genau sooft verletzt wird, in ihrer ganzen Vielfalt anerkannt wird.
Es kann nicht sein, dass der Sozialismus weiterhin im Namen der Freiheit diffamiert wird, während den Ländern, die ihn ausprobieren, alle Türen zu Handel, Finanzen und Wirtschaft verschlossen bleiben.
Die Wirtschafts-, Finanz- und Handelsblockade, die wütende Verfolgung, die diese Politik eines mächtigen Imperiums gegen eine kleine Nation darstellt, ist gerade jetzt der beste Beweis dafür, dass der Sozialismus funktioniert, denn selbst unter dem Feuer der Blockade haben wir ein Werk der sozialen Gerechtigkeit geschaffen, das uns bei Schlüsselindikatoren der menschlichen Entwicklung wie Kindersterblichkeit, Lebenserwartung bei der Geburt, Zugang zu Gesundheit, Bildung, Kultur und Sport sowie Sicherheit und Schutz der Bürger auf das Niveau der am weitesten fortgeschrittenen Länder bringt.
Inmitten der tiefgreifenden und anhaltenden Knappheit so vieler Jahre, unter dem erstickenden Druck einer Kriegswirtschaft – denn das ist eine Wirtschaft unter Blockade – haben wir nie auf das sozialistische Streben verzichtet, alle Menschen zu begünstigen und ihnen vielfältige Möglichkeiten zur menschlichen Entfaltung zu bieten.
Wir glauben vor allem an das Glück als Ergebnis persönlicher und kollektiver Entfaltung, die auf den realen Möglichkeiten jedes Einzelnen beruht, sich Wissen anzueignen und aktiv an der Gesellschaft, in der er oder sie lebt, teilzunehmen.
Wir haben in diesem Bemühen etwas erreicht. Man kann dies an den Zeichen erkennen, die die kubanischen Emigranten von den Zehntausenden ihrer Altersgenossen in der übrigen Welt unterscheiden. Die meisten unserer Auswanderer haben ein Studium absolviert, für das ihre Verwandten nicht zahlen mussten, darunter auch ein Fachstudium auf höchstem Niveau, für das sich die Absolventen in anderen Ländern ein Leben lang verschulden.
Im Allgemeinen unterscheiden sie sich durch das Wissen und die Qualität ihrer beruflichen Ausbildung, aber auch durch die unterschiedliche Behandlung, die sie aus politischen Gründen erfahren. Obwohl praktisch niemand mehr über den „Cuban Adjustment Act“ spricht, stellt er eine differenzierte Behandlung unserer Staatsangehörigen, die dazu dient, den antisozialistischen Diskurs zu nähren, indem eine nicht existierende Verfolgung erklärt wird, und ist so Teil des Hauptangriffsziels gegen die kubanische Revolution: die Alternative zu vernichten, den Sozialismus zu verteufeln und zu verhindern, dass andere Völker von dieser Erfahrung inspiriert werden.
Anders ist die Aufrechterhaltung der Blockade gegen Kuba nicht zu erklären, die mit den von US-Politikern so gern diktierten Diskursen von Freiheit, Demokratie und Menschenrechten so unvereinbar ist. Die ganze Rhetorik gegen den kubanischen Sozialismus kollidiert und verleugnet sich selbst angesichts dieser unbestreitbaren Wahrheit.
Unsere Schlussfolgerung ist, dass die Blockade aufrechterhalten wird, weil unser Land ohne sie ein Modell für eine menschliche Gesellschaft wäre, das zu subversiv für die Weltordnung ist. Und die Andersdenkenden von der „Gegenseite”, diejenigen, die die Blockade gegen jede zivilisatorische und humanistische Logik verhängen und aufrechterhalten, sollten sie jetzt vollständig und bedingungslos aufheben! Nehmen Sie uns den Vorwand! (Beifall).
Wenn Sie diesen Vorwand beseitigen, wird die Welt Sie respektieren und über Kuba urteilen.
Liebe Landsleute,
in der Zeit, die seit der letzten Feier am 26. Juli vergangen ist, haben wir eine neue Verfassung und Rechtsnormen verabschiedet, die das Land an die Spitze der Garantie der Rechte für alle stellen, wie gerade in den letzten Sitzungen der Nationalversammlung durch die Verabschiedung des monumentalen Familiengesetzbuches bestätigt wurde. Ich appelliere an Sie, es bei der Volksabstimmung im September zu unterstützen.
Die Debatten über diese sensiblen Themen haben das Bewusstsein geweckt und das Wissen über die vielfältige und pluralistische kubanische Gesellschaft vertieft, die seit dem Sieg der Revolution nicht aufgehört hat, ihre Lasten, Vorurteile und Bremsen abzuschütteln.
Im gleichen Zeitraum ging die amerikanische Gesellschaft in Bezug auf die Rechte der Frauen fast ein Jahrhundert zurück, indem sie das verfassungsmäßige Recht auf Abtreibung leugnete. Sie rief auch weltweite Solidarität angesichts einer Epidemie von Schießereien und Massakern in Schulen und an öffentlichen Orten hervor.
Selten war der Kontrast, den Martí bei der Beschreibung der beiden Hälften des Kontinents, der beiden Amerikas, die sich in entgegengesetzte Richtungen entwickeln, so deutlich: der eine, „der sich mit seinen Indianern retten muss und von weniger zu mehr geht … [und der andere], der seine Indianer in Blut ertränkt und von mehr zu weniger geht”.
Wenn wir die schwierigen Umstände bewerten, die wir im letzten Jahr, seit den schwierigen Tagen des Juli 2021, durchlebt haben, ist es nur fair, die internationale Solidarität unter den Kräften hervorzuheben, auf die unser Land zur Unterstützung seines beeindruckenden Widerstands gezählt hat.
Im Juli letzten Jahres gelang es den Vereinigten Staaten durch großen Druck, eine Handvoll Länder dazu zu bringen, sich dahingehend zu äußern, dass sie sich angeblich über die Geschehnisse in Kuba besorgt zeigten, während sie die harten Bedingungen, denen Millionen von Menschen unter dem Einfluss von COVID-19 ausgesetzt sind, ignorierten oder die Augen davor verschlossen.
Es ist immer noch bewegend, sich die beeindruckenden Unterstützungsbekundungen von Regierungen, Parlamentariern, politischen Organisationen, Freundeskreisen, Künstlern, Intellektuellen, religiösen Führern und Gruppen, Gewerkschaften und sozialen Bewegungen sowie Einzelpersonen aus der ganzen Welt in Erinnerung zu rufen, die mit gerechten Anliegen sympathisieren und sich gegen den Missbrauch zur Wehr setzen. Dazu gehören die zahlreichen Solidaritäts- und Sympathiebekundungen von Menschen kubanischer Herkunft, die in vielen Ländern, auch in den Vereinigten Staaten, leben.
Angesichts der offensichtlichen Materialknappheit in den kritischsten Momenten der Pandemie erhielt Kuba solidarische Unterstützung von mehreren Regierungen befreundeter Länder sowie von Gruppen und Einzelpersonen. Diese Hilfe beschränkte sich nicht nur auf wichtige materielle Ressourcen zur Unterstützung der Bemühungen des öffentlichen Gesundheitswesens zur Bewältigung der Pandemie, sondern umfasste auch Lebensmittel und andere sensible Verbrauchsgüter für die Bevölkerung.
Um nur die wichtigsten zu nennen, erhielten wir wertvolle Sendungen, die unserer Bevölkerung direkt zugutekamen, unter anderem aus Venezuela, Bolivien, Mexiko, Vietnam, Nicaragua, China, Russland, Italien, Japan, St. Vincent und den Grenadinen und der Dominikanischen Republik.
Etwa 170 Unternehmen und Geschäftsleute aus 29 Ländern und 171 Vereinigungen der Freundschaft, Solidarität und der im Ausland lebenden Kubaner aus 43 Ländern haben uns geholfen.
Aus den Vereinigten Staaten haben wir insbesondere im letzten Jahr wiederholt Freundschaftsbekundungen und Engagement von Organisationen wie Pastors for Peace, Venceremos Brigade, Code Pink, Puentes de Amor, Answer Coalition, The People’s Forum, Wyckoff Medical Centre, Alianza Martiana erhalten, um nur einige zu nennen (Beifall). Auch die Unterstützung der puertoricanischen Juan-Rius-Rivera-Brigade und der jungen Leute der Partei für Sozialismus und Befreiung aus den Vereinigten Staaten, die hier anwesend sind (Beifall).
Sie reihen sich ein in viele andere Bekundungen von Organisationen aus Lateinamerika und der Karibik, Europa, Afrika, Asien und dem Nahen Osten, die eine lange Geschichte und Tradition der Unterstützung für die kubanische Revolution und des Widerstands gegen die US-Aggression haben.
Zugleich erhielten wir starke politische Unterstützungs- und Solidaritätsbekundungen.
An erster Stelle möchte ich die schönen Worte über Kuba hervorheben, die der Präsident der Vereinigten Mexikanischen Staaten, Andrés Manuel López Obrador, anlässlich des 238. Jahrestages der Geburt des Befreiers Simón Bolívar gesprochen hat.
Diese herzliche Botschaft des geschätzten mexikanischen Volkes an das kubanische Volk in Anerkennung unseres würdigen Widerstands gegen die verbrecherische Blockade durch die Vereinigten Staaten wurde mehr als einmal in den morgendlichen Pressekonferenzen des mexikanischen Präsidenten López Obrador mit der mitreißenden Kraft der Kohärenz und Wahrheit wiederholt.
Die Veröffentlichung eines eindringlichen ganzseitigen Aufrufs in der einflussreichen Zeitung The New York Times und die anschließende Projektion dieses Aufrufs auf eine Fassade am Union Square in New York City waren ein starker Ausdruck der Solidarität in einer Zeit, in der wir die schwierigsten Phasen der Pandemie, die Auswirkungen der Verschärfung der imperialistischen Feindseligkeit und die heftige Verleumdungs- und Diskreditierungskampagne gegen Kuba durchlebten.
Dies sind nur die sichtbarsten Ausdrucksformen einer aktiven und unveränderlichen Solidarität, die nicht durch die Boykott- und Lügenkampagnen gegen die Revolution verdunkelt oder zerstört wurde. Eine historische Übung der Zuneigung zwischen Nationen, die nicht in den Gesetzen steht, aber mit unauslöschlicher Tinte in die kubanische DNA eingeschrieben ist.
Solidarität und Internationalismus haben die kubanische Außenpolitik seit dem revolutionären Sieg von 1959 bestimmt. Im Laufe der Jahre haben wir es verstanden, die gerechten Anliegen anderer Völker zu teilen und anzunehmen, fast immer auf der Grundlage gemeinsamer Opfer.
Wir haben schon sehr früh die Auffassung vertreten, dass wir der internationalen Solidarität zu Dank verpflichtet sind. Deshalb wird jeder, der glaubt, Kuba isolieren zu können, immer falsch liegen. Wir unterhalten umfangreiche und aktive Beziehungen zu praktisch der gesamten internationalen Gemeinschaft. Jedes Jahr stimmen die Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen fast einstimmig für die Ablehnung der US-Wirtschaftsblockade, und unser Land genießt Anerkennung, Prestige und Autorität für seinen Beitrag zur internationalen Zusammenarbeit und seine aktive und konstruktive Teilnahme an internationalen Foren.
Landsleute,
in den kürzlich abgeschlossenen Sitzungen der Nationalversammlung wurden Maßnahmen angekündigt, die darauf abzielen, in kürzester Zeit die derzeit fehlenden Lieferungen und finanziellen Mittel zu mobilisieren. Einzelheiten zu ihrer Umsetzung werden in den kommenden Wochen bekannt gegeben. Wenn wir in kürzerer Zeit positive Ergebnisse erzielen wollen, müssen wir verantwortungsbewusst, ernsthaft und diszipliniert handeln.
Viele Freunde und Bewunderer unseres Prozesses fragen uns immer wieder, was die Revolution heute ist. Nicht in dem Konzept, das Fidel uns bereits gegeben hat, sondern in der Art und Weise, wie es in die Praxis umgesetzt wird.
Diese Antwort wird den Sozialwissenschaftlern, den Gelehrten der revolutionären Prozesse überlassen, die besser als wir wissen, was wir tun. Ich bin mir jedoch über bestimmte Begriffe sehr im Klaren: Demokratie und Volksbeteiligung, Humanismus, Wille zur Veränderung, Kreativität, Innovation, Engagement, Ideale und revolutionäre Leidenschaft (Beifall).
Wir können weitere Erfahrungen mit der Entwicklung der Führung des Landes in direktem Kontakt mit den Menschen hinzufügen. Unter dem Druck der Nöte – die in ganz Kuba durch die verstärkte Blockade, die Pandemie und die Auswirkungen aller Krisen, unter denen der Planet leidet, gewachsen sind und sich vertieft haben – werden in einigen Egoismus, Ehrgeiz und Verhaltensweisen geweckt, die ebenso schädlich sind wie die Korruption, die selbst die größten Bemühungen des Staates, Ungleichheiten abzufedern und Schwachstellen zu beseitigen, untergraben.
Die Jahre der schädlichen Gleichmacherei sind vorbei, aber die soziale Gerechtigkeit bleibt unser Leitfaden. Sie ist die Grundlage für das Gleichgewicht einer Gesellschaft wie der unseren, wir können sie nicht dem Diskurs überlassen.
Es ist eine Tatsache, dass die Kriminalität die Sozialarbeit untergräbt, wenn die lokalen Regierungen die notwendige Kontrolle vernachlässigen und die Kapazitäten der natürlichen Führer und der Nachbarschaftsorganisationen unterschätzen.
Wir wissen dies. Das Volk prangert es an. Korruption ist ein alles verzehrendes, irritierendes, demobilisierendes Krebsgeschwür, das dem sozialistischen Ideal widerspricht. Wir werden nicht zulassen, dass er in uns eindringt, wir bekämpfen sie und werden dies auch weiterhin unerbittlich tun.
Compañeras und Compañeros ,
in Anbetracht der dramatischen Bedingungen, in denen sich der gesamte Planet heute bewegt, bedrängt von den vielfältigen Krisen, die durch Klimawandel, Kriege, Pandemien, Korruption, organisiertes Verbrechen und andere Übel hervorgerufen werden, haben wir einige Vorteile, um uns dem zu stellen: die gesammelte Erfahrung im Bereich des kreativen Widerstands – wie ich es nennen möchte -, klare Ziele und Prioritäten und Einheit, die teure und wertvolle Einheit, die in jahrelangen Kämpfen, nach vielen Rückschlägen und als Preis nach aufeinanderfolgenden Siegen des revolutionären Gedankenguts von Martí und Fidel erobert wurde.
Zu Beginn unserer Veranstaltung heute Morgen hörten wir die Worte Fidels bei einer der ersten Feiern zum 26. Juli in den 1960er Jahren.
Ich möchte sie jetzt wiederholen, um die geschichtlichen Zusammenhänge zu verdeutlichen, die das Rätsel einer siegreichen Revolution erklären:
„Wenn wir nach Moncada aufgegeben hätten, oder wenn wir nach Granma aufgegeben hätten, oder als wir nur noch wenige Männer hatten, als wir mit sieben Männern mit Gewehren wieder vereint waren, wenn wir uns mit dem Gedanken an eine Niederlage abgefunden hätten, dann wären wir besiegt gewesen. Wir wurden nicht besiegt, weil wir uns die Idee der Niederlage nie zu eigen gemacht haben.
„Und das muss immer unsere Haltung sein, und das muss die große Lehre unserer Geschichte sein (…).
„Der Angriff auf Moncada kann als der erste Angriff auf eine der vielen Festungen bezeichnet werden, die später eingenommen werden sollten. Es gab noch viele Moncada zu erobern. Es blieb unter anderem die Moncada des Analphabetismus, und unser Volk zögerte nicht, diese Festung anzugreifen, es griff sie an und nahm sie ein, die Moncada der Unwissenheit, die Moncada der Unerfahrenheit, die Moncada der Unterentwicklung, die Moncada des Mangels an Technikern, des Mangels an Ressourcen in allen Bereichen. Und unsere Leute haben nicht gezögert, auch diese Festungen anzugreifen…”. Ende des Zitats, das sehr gut in die heutige Zeit passt.
Es ist die Aufgabe unserer Generation, die Festungen der wirtschaftlichen Ineffizienz, der Bürokratie, der Gefühllosigkeit und des Hasses zu stürmen. Auf ihren Überresten werden wir den Wohlstand aufbauen, der möglich ist. Mit der Forderung: Nieder mit der Blockade! (Ausrufe: Nieder!)
Schaffen wir uns ein besseres Land! (Ausrufe von: Auf geht’s!)
Die Geschichte gibt uns Kraft, inspiriert uns, treibt uns an und ermutigt uns! Wenn sie es geschafft haben, können wir es auch schaffen!
Ewiger Ruhm den Helden und Märtyrern des 26. Juli!
¡Hasta la Victoria, Siempre!
¡Socialismo o Muerte!
¡Patria o Muerte!
¡Venceremos!
(Rufe: Viva Raúl!, Viva Fidel!) (Ovationen).
Quelle: Granma