Solidaritätskonzert mit namhafter Besetzung würdigt Einsatz von Medizinern während der Pandemie und fordert Ende der Blockade
Von Volker Hermsdorf
Die weltweite Solidarität mit Kuba geht auch während der Coronapandemie weiter. Dutzende Künstler, Intellektuelle, soziale Aktivisten und Politiker aus Nordamerika, Afrika, Europa und Kuba demonstrierten das am Wochenende eindrucksvoll. Das zweitägige »Konzert für Kuba« war eine globale Würdigung der kubanischen Mediziner, die während der Pandemie in vielen Ländern der Welt Leben retten, und zugleich ein Appell zur Beendigung aller US-Sanktionen.
»Seit 60 Jahren versuchen die USA, uns mit ihrer Blockade zu erdrosseln«, klagte die Schriftstellerin Nancy Morejón Washingtons Politik während der virtuellen Veranstaltung an. Doch Kubaner seien es gewohnt zu kämpfen, sagte die Autorin und versprach: »Wir werden nicht aufgeben!« Das Konzert vereine »nicht nur eine unglaubliche Ansammlung von künstlerischen Talenten, die gemeinsame humanitäre Werte teilen, sondern sei auch ein Ausdruck von Hoffnung«, erklärte Marguerite Horberg, deren Jazzklub Hothouse in Chicago die weltumspannende Veranstaltung mit dem kubanischen Musikinstitut (ICM) organisiert hatte.
Den Veranstaltern ist es gelungen, verschiedene Musikgenres wie Rumba, Salsa, Son, Trova, Jazz, Pop und sogar Kammermusik zusammenzubringen. Nach dem 55köpfigen Chicago-Jazz-Philharmonic-Orchester, das den musikalischen Teil in der Nacht zum Sonntag mit der kubanischen Nationalhymne begann, endete der erste Teil Stunden später mit der legendären Salsaband Los Van Van.
Während die musikalischen Beiträge neben Lebensfreude vor allem Optimismus und Zuversicht ausdrückten, äußerten zahlreiche Künstler, Aktivisten und Politiker die Hoffnung, dass die Solidarität von Millionen stärker sein wird als der Hass der Millionäre, die im Weißen Haus die Macht innehaben. Mehrere US-Kongressabgeordnete distanzierten sich von den Sanktionen der Regierung Donald Trumps.
Der Filmemacher Michael Moore sagte, es sei für einen US-Bürger kaum vorstellbar, »welchen Schaden wir damit den Menschen in Kuba zufügen«. Deshalb sei es jetzt die Pflicht von US-Amerikanern, den Ärzten, Krankenschwestern und Pflegern von der Insel beizustehen, die trotz der Blockade andere Länder im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus unterstützen. »Vielleicht könnt ihr eines Tages ja auch hierher kommen und uns helfen«.
Wie der Oscarpreisträger unterstützen immer mehr Menschen die Forderung, die Ärztebrigade »Henry Reeve« mit dem Friedensnobelpreis auszuzeichnen. Während Washington die völkerrechtswidrige Wirtschafts-, Handels- und Finanzblockade gegen Kuba trotz der Coronakrise verschärft und sogar die Lieferung von Medikamenten und medizinischen Geräten zu verhindern versucht, wird der Ruf nach Beendigung der Blockade lauter.
Jedes Jahr verurteilt die UN-Vollversammlung mit großer Mehrheit die US-Blockade gegen Kuba. Dennoch unterstützen europäische Länder weiterhin diese völkerrechtswidrige Blockade. Die junge Welt ruft zusammen mit Kuba-Solidaritätsgruppen, fortschrittlichen Medien und Organisationen aus der BRD, Schweiz, Österreich und weiteren europäischen Ländern zur großen »Unblock Cuba«-Solidaritätsaktion auf. Mit Großplakaten, Radiospots, Werbung in Zeitungen und Social-Media-Kanälen, Veranstaltungen und Kundgebungen soll auf die Folgen der Blockade gegen Kuba aufmerksam gemacht werden.
Informiert Euch unter unblock-cuba.org und werdet aktiv!
Aus: Tageszeitung junge Welt vom 20. Juli 2020