aus: Melodie & Rhythmus 2/2021
Der neue antikubanische Kulturkampf und seine US-amerikanischen Mäzene
Arnold Schölzel
Irgendwo in den Facebook-Gefilden Mark Zuckerbergs findet man noch das Projekt »Expres Arte en Libertad« und die Aufforderung, einen »Tweet der Freiheit« mit dem Hashtag »Cubacultura« abzusetzen: »Gewinne 250 US-Dollar!«, hieß es dazu. Propagiert wurde die »Expresskunst« über das von Madrid aus betriebene Onlineportal Diario de Cuba. Die Themen, mit denen sich die Tweets befassen sollten, waren: die Situation von Frauen und Jugendlichen auf der Insel, die Lage der Afrokubaner, Menschenrechte, Reisefreiheit sowie Versorgung und Einkommen. Der letzte Eintrag ist vom 9. September 2013. Dann endete das aus dem Topf der CIA-Vorfeldorganisation USAID (offiziell »Behörde für Internationale Entwicklung«) finanzierte Vorhaben, das von ihr knapp zwei Jahre zuvor entwickelt worden war. Trotz der US-Blockade konnte Kubas Regierung in dieser Zeit die technischen Voraussetzungen für den Ausbau des Internets im Lande schaffen.
Als 2013 plötzlich Schluss war, standen die Zeichen bereits auf Entspannung: Bei der Trauerfeier für Nelson Mandela im Dezember jenes Jahres trafen der damalige US-Präsident Barack Obama und sein kubanischer Amtskollege Raúl Castro aufeinander und schüttelten sich kurz die Hände. Ein Jahr später wurde klar, dass das keine leere Geste gewesen war: Am 17. Dezember 2014 hielten Obama und Castro zeitgleich Fernsehansprachen, in denen die Wiederaufnahme der seit 1961 unterbrochenen diplomatischen Beziehungen angekündigt wurde. Der US-Präsident begründete das mit dem Satz: »Die Isolation Kubas hat nicht funktioniert.« Castro warnte dagegen vor Euphorie. Das entscheidende Problem – das 1962 verhängte US-Embargo – sei ungelöst. Er sollte recht behalten: Es gibt in Washington eine kubanische und in Havanna eine US-amerikanische Botschaft, die Blockade aber ist geblieben und wurde von Donald Trump sofort nach Amtsantritt erheblich verschärft, mit schweren Folgen für Wirtschaft und Lebensstandard in Kuba. Es kam zu Stromrationierungen, Benzin wurde knapp, in Fabriken musste verkürzt gearbeitet werden; viele Güter wurden so rar wie in der »Spezialperiode« Anfang der 90er-Jahre – vom Speiseöl bis zu Kondomen und Kaffee.
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Der komplette Beitrag erscheint in der Melodie & Rhythmus 2/2021, erhältlich ab dem 19. März 2021 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch im M&R-Shop bestellen.