Solidaritätsaktionen zum 26. Juli: Russland schickt tonnenweise Hilfsgüter, Kampagne fordert in US-Zeitung ein Ende der Blockade. Von Volker Hermsdorf
Der »Tag der Nationalen Rebellion« in Kuba wird an diesem Montag mit »symbolischen Erinnerungsaktionen« gefeiert, wie die Gewerkschaftszeitung Trabajadores am Sonnabend ankündigte. Ein zentraler Festakt, um den Angriff einer Gruppe junger Guerilleros auf die Kasernen »Moncada« in Santiago de Cuba und »Carlos Manuel de Céspedes« in Bayamo am 26. Juli 1953 zu würdigen, kann angesichts neuer Rekordzahlen von Infektionen mit dem Coronavirus nicht durchgeführt werden. Die Aktion scheiterte damals zwar militärisch, gilt aber als Startsignal für die Kubanische Revolution. Und deren Ziel – die Unabhängigkeit von fremder Vorherrschaft – werde das kubanische Volk weiterhin verteidigen, versicherte Präsident Miguel Díaz-Canel.
Bei der Verteidigung gegen Angriffe der USA und einiger Konterrevolutionäre steht Kuba nicht allein. Nachdem US-Präsident Joseph Biden neue Sanktionen gegen die Insel verhängt hat, wächst die internationale Solidarität. Russland hat am Wochenende mehr als 88 Tonnen Hilfsgüter für den Kampf gegen das Virus nach Kuba geschickt. Auf Anordnung von Präsident Wladimir Putin starteten am Sonnabend in Moskau zwei Transportflugzeuge vom Typ Antonow An-124 mit Lebensmitteln, Schutzausrüstungen und mehr als einer Million medizinischer Masken, teilte das russische Verteidigungsministerium mit.
Am Donnerstag hatte die Karibikinsel mit 7.784 neuen SARS-CoV-2-Fällen und 66 im Zusammenhang mit dem Virus Verstorbenen einen neuen Negativrekord erreicht. Bis Ende vergangener Woche hatten allerdings auch bereits mehr als 3,4 Millionen der rund 11,5 Millionen Einwohner mindestens eine Dosis eines der in Kuba hergestellten Covid-19-Impfstoffe erhalten, berichtete das dortige Gesundheitsministerium. Doch es fehlen Spritzen, die teuer importiert werden müssen. Wie die russische Agentur Sputnik am Sonnabend meldete, steht jetzt eine erste Charge von 1,7 Millionen Injektionsbestecken, die US-Solidaritätsorganisationen gespendet haben, in einem Lager bei Havanna für weitere Impfungen zum Einsatz bereit. Insgesamt hatten die US-Organisationen sechs Millionen Spezialspritzen nach Kuba geschickt, die dort bereits im Hafen von Mariel eingetroffen sind.
Auch die politische Solidarität mit der sozialistischen Republik nimmt zu. Die New York Times veröffentlichte am Freitag den von 400 Einzelpersonen und Organisationen unterzeichneten ganzseitigen Aufruf: »Lasst Kuba leben!« Darin fordern sie den US-Präsidenten auf, »sofort eine Executive Order zu unterzeichnen und Trumps 243 Zwangsmaßnahmen gegen Kuba aufzuheben«. Der Appell erinnert auch daran, dass die Mehrheit der UN-Mitgliedstaaten am 23. Juni gefordert hatte, die US-Blockade zu beenden. Es sei »inakzeptabel, während einer Pandemie Überweisungen und die Nutzung globaler Finanzinstitutionen durch Kuba zu blockieren, da der Zugang zu US-Dollars für den Import von Lebensmitteln und Medikamenten notwendig ist«.
Neben anderen Staats- und Regierungschefs der Region forderte Mexikos Präsident Andrés Manuel López Obrador die USA am Sonnabend auf, ihre Politik der Einmischung aufzugeben. Die Insel, die »seit mehr als 60 Jahren ihre Souveränität verteidigt«, solle zum »Weltkulturerbe« erklärt werden. Das kubanische Volk habe für seinen »Heldenmut im Widerstand gegen 62 Jahre US-Aggression« einen »Preis für sein einzigartiges Beispiel der Würde« verdient.