Kuba feiert 62. Jahrestag der Revolution. Währungsreform umgesetzt. Neue Attacken aus Washington
Von Volker Hermsdorf
Mit Optimismus und Zuversicht wurde in Kuba am Freitag der 62. Jahrestag des Sieges der Revolution begangen, die lateinamerikanische Medien als »eines der erfolgreichsten und einflussreichsten Modelle des Widerstandes und der sozialen Kämpfe in der Welt« bezeichneten. Nachdem 2020 – angesichts der Woche für Woche verschärften US-Blockade und der Covid-19-Pandemie – existentielle Fragen den Alltag bestimmt hatten, werde 2021 für Kuba ein Jahr der Hoffnung sein, schrieb die Zeitung des Kommunistischen Jugendverbandes, Juventud Rebelde. Präsident Miguel Díaz-Canel verwies in seinen Neujahrsglückwünschen auf die in Kuba entwickelten Impfstoffe, die in den nächsten Monaten eine schrittweise Rückkehr zum normalen Leben ermöglichen könnten.
Traditionell waren das neue Jahr und das Revolutionsjubiläum mit 21 Salutschüssen von der Festung San Carlos de la Cabaña über der Hafeneinfahrt der Hauptstadt begrüßt worden. Während auf öffentliche Feiern verzichtet wurde, waren im ganzen Land die Fenster, Balkone und Fassaden zahlreicher Gebäude mit der kubanischen Trikolore und den schwarz-roten Fahnen der von Fidel Castro angeführten revolutionären Bewegung des 26. Juli geschmückt. »Auch im Alter von 62 Jahren lässt der Triumph dieser Revolution noch immer den Kapitalismus in unserem Amerika und der Welt erzittern«, schrieb Venezuelas Präsident Nicolás Maduro in einer Grußbotschaft.
Der 1. Januar war auch der Stichtag für die Umsetzung der Geld- und Währungsreform, durch die der bisherige »Konvertible Peso« (CUC) aus dem Verkehr gezogen und der Peso Cubano (CUP) mit einem festen Wechselkurs von 24 CUP zum US-Dollar zur einzigen offiziellen Landeswährung wurde. Zeitgleich damit erfolge eine Erhöhung der Einkommen und Preise sowie der Beginn einer »schrittweisen Abschaffung übermäßiger Subventionen und unangemessener Vergünstigungen«, meldete die kubanische Nachrichtenagentur Prensa Latina. Die Veränderungen seien »zwar nicht die magische Lösung für alle wirtschaftlichen und finanziellen Probleme, sollten uns aber zu einer höheren Arbeitsproduktivität und einer effizienteren Leistung der Produktivkräfte führen«, zitierte die Agentur Díaz-Canel.
Am Donnerstag hatte der Staatschef zunächst scharf auf eine Meldung der US-Tageszeitung New York Times reagiert, wonach Washington Kuba – noch kurz vor der Amtsübergabe von Donald Trump an Joseph Biden – erneut auf eine »schwarze Liste« von Staaten setzen will, die »den Terrorismus unterstützen«. Dieser »Schritt würde jede Anstrengung der neuen Biden-Regierung erschweren, die von Barack Obama eingeleitete Normalisierung der Beziehungen zu Havanna wieder aufzunehmen«, schrieb die Zeitung.
Ungeachtet der jüngsten Attacken aus Washington zitierte das Zentralorgan der KP Kubas, Granma, am Freitag den stellvertretenden Ministerpräsidenten Ramiro Valdés, der an der Seite Fidel Castros am Sturm auf die Moncada-Kaserne und den Kämpfen in der Sierra Maestra beteiligt war: »Wir haben bereits 62 Jahre Revolution gefeiert. Sie wird weiterhin ein Leuchtfeuer des Kampfes gegen Imperialismus, Unterdrückung und Ungerechtigkeit sein. Das ist der Grund, warum unser Volk und viele befreundete Völker diese Revolution verteidigen.«
Über den »Ausweg Sozialismus« wird Enrique Ubieta Gómez (Kuba), Direktor der Theoriezeitschrift Cuba Socialista, am 9. Januar um 17 Uhr auf der XXVI. Internationalen Rosa-Luxemburg-Koferenz sprechen. Livestream unter jungewelt.de/rlk